Kölnische Rundschau Erftkreisausgabe
Von Dietmar Fratz
Pulheim-Brauweiler.
Seine neuen Tierlieder wollte der Komponist Oliver Niemöller den Zuhörern,
darunter auch viele kleinere Kinder mit ihren Eltern, im Gierden-Saal der
Brauweiler Abtei vorstellen. Doch schon beim Putzen und stimmen des Kontrabasses
von Norbert Jorzik („Jonojo“) erschien der Geist der A-Saite (Konstanze Niemöller),
versetzte das Orchester der Jugendmusikschule Frechen in einen Dornröschenschlaf
und begann, den Komponisten alias „Maestro Olini“ mit Fragen und Wünschen
zu nerven.
Es entspann sich ein
munterer Exkurs über das Tonsystem, in dem Niemöller die Systematik
von Teilungen und Verdopplungen von Saitenlängen (schön demonstriert
mit einem Bindfaden), Tonhöhen (veranschaulicht durch die Umsetzung am
Kontrabass) und Schwingungen. Dann sollte es endlich losgehen mit den Tierliedern.
Doch die „A-Saite“
ließ nicht locker. So musste Olini ihr erklären, dass keiner im
Tonsystem etwas Besseres ist. Zum Beweis ließ er das Orchester ein Stück
spielen mit nur einem Ton, dem A. Mit Rhythmus und Dynamik machten die leicht
unterbeschäftigten Musiker sogar daraus ein nettes Stück.
Doch dann wurde es
komplizierter, und bei der Erläuterung des „verdreifachten Verdopplungsprinzips“
stiegen nicht nur 10-Jährige überfordert aus. Zudem begann die „A-Saite“
zunehmend zu nerven, da die Dialoge häufig Schleifen fuhren („Können
wir jetzt endlich weitermachen“).
Das „Chaos der
Töne“
Die Zauberkraft der
A-Saite machte Kompromisse, die auch die Zuhörer erfreut hätten,
stets zunichte: Wann immer der Maestro sich seinem Orchester zuwenden wollte
ließ sie es kurzerhand wieder einschlafen. Die Lybummelhubelle“, die
gegen einen Baum fliegt, und das „Rosettenbärschweinchen waren somit
die einzigen Tiere, die „Olini“ vorstellen durfte. Dafür aber beeindruckende
und vom Orchester erfreulich vorgetragene Stücke, wie das Chaos der Töne“,
dass die A-Saite schließlich zu einlenken brachte.
Danach gab’s dann
noch einen kraftvollen Blues und ein phrygisches Stück mit viel Ausdruck.
Saint Saens „Schwan“ war danach ein Ruhepol, lyrisch intoniert (auf der A-Saite
natürlich) von Jorzik, der auch immer wieder originell in die Theorie-Debatten
eingriff.
Selbst die kleineren
blieben über zwei Stunden trotz drangvoller Enge im Saal gefesselt dabei,
eigentlich das größte Kompliment für Kindermusiktheater-Macher.
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