1-2-3 & mein Freund der Kontrabass

Presseberichte zur Uraufführung von "1-2-3 &... am 4.5.2002

 Biographie       Werkverzeichnis        Konzerte        Kontakt        Links        [on:] digital art    zurück
Kölnische Rundschau Erftkreisausgabe
Ueberschrift Rundschau

Von Dietmar Fratz

Pulheim-Brauweiler. Seine neuen Tierlieder wollte der Komponist Oliver Niemöller den Zuhörern, darunter auch viele kleinere Kinder mit ihren Eltern, im Gierden-Saal der Brauweiler Abtei vorstellen. Doch schon beim Putzen und stimmen des Kontrabasses von Norbert Jorzik („Jonojo“) erschien der Geist der A-Saite (Konstanze Niemöller), versetzte das Orchester der Jugendmusikschule Frechen in einen Dornröschenschlaf und begann, den Komponisten alias „Maestro Olini“ mit Fragen und Wünschen zu nerven.
Es entspann sich ein munterer Exkurs über das Tonsystem, in dem Niemöller die Systematik von Teilungen und Verdopplungen von Saitenlängen (schön demonstriert mit einem Bindfaden), Tonhöhen (veranschaulicht durch die Umsetzung am Kontrabass) und Schwingungen. Dann sollte es endlich losgehen mit den Tierliedern.
Doch die „A-Saite“ ließ nicht locker. So musste Olini ihr erklären, dass keiner im Tonsystem etwas Besseres ist. Zum Beweis ließ er das Orchester ein Stück spielen mit nur einem Ton, dem A. Mit Rhythmus und Dynamik machten die leicht unterbeschäftigten Musiker sogar daraus ein nettes Stück.
Doch dann wurde es komplizierter, und bei der Erläuterung des „verdreifachten Verdopplungsprinzips“ stiegen nicht nur 10-Jährige überfordert aus. Zudem begann die „A-Saite“ zunehmend zu nerven, da die Dialoge häufig Schleifen fuhren („Können wir jetzt endlich weitermachen“).

Das „Chaos der Töne“

Die Zauberkraft der A-Saite machte Kompromisse, die auch die Zuhörer erfreut hätten, stets zunichte: Wann immer der Maestro sich seinem Orchester zuwenden wollte ließ sie es kurzerhand wieder einschlafen. Die Lybummelhubelle“, die gegen einen Baum fliegt, und das „Rosettenbärschweinchen waren somit die einzigen Tiere, die „Olini“ vorstellen durfte. Dafür aber beeindruckende und vom Orchester erfreulich vorgetragene Stücke, wie das Chaos der Töne“, dass die A-Saite schließlich zu einlenken brachte.
Danach gab’s dann noch einen kraftvollen Blues und ein phrygisches Stück mit viel Ausdruck. Saint Saens „Schwan“ war danach ein Ruhepol, lyrisch intoniert (auf der A-Saite natürlich) von Jorzik, der auch immer wieder originell in die Theorie-Debatten eingriff.
Selbst die kleineren blieben über zwei Stunden trotz drangvoller Enge im Saal gefesselt dabei, eigentlich das größte Kompliment für Kindermusiktheater-Macher.

Artikel Kölner Stadtanzeiger s. nächste Seite